Hannah Arendt: Vita Activa oder Vom tätigen Leben

In dem im Piper Verlag 1967 erschienenen Buch Vita Activa oder Vom tätigen Leben behandelt Hannah Arendt mit vorausschauender Perspektive die Entwicklung des Menschen in einer Gesellschaft von Arbeitstieren. Die Tätigkeiten des animal laborans haben wenig mehr mit ursprünglichem Tätigsein im Sinne von Handeln zu tun, sondern gleichen sich immer mehr Prozessabläufen an wie der Verfeinerung von Apparaten und Sinn und Zweck sind reduziert auf Selbsterhaltung.

Wie hat sich Philosophie verändert?

Die Philosophie begann bei Platon und Aristoteles mit Staunen und ist heute von einem Pragmatismus durchsetzt, der den Menschen allein als von seinen Interessen motiviert betrachtet. Gleichzeitig ist der Mensch der festen Maßstäbe jenseits der Herstellungsprozesse verlustig gegangen. Weiterlesen „Hannah Arendt: Vita Activa oder Vom tätigen Leben“

Theodor W. Adorno – Kohlhaas auf der Suche

Negative Dialektik:
Die Frage nach dem Sinn im Angesicht des Dritten Reichs.
Gibt es noch einen Sinn der Philosophie angesichts ihres Scheiterns?

Bekannt wurde Theodor Wiesengrund Adorno vor allem über seine mit Max Horkheimer gemeinsam verfasste Schrift: Dialektik der Aufklärung. Es gilt bis heute als wichtige philosophische Abhandlung zur Kritik an einem Vernunftbegriff, der den Menschen instrumentalisier.
In den 60er Jahren genoss vor allem die Fakultät für Soziologie in Frankfurt deutschlandweit einen Ruf, der junge Studenten anzog, die über die Kritik an den herrschenden Verhältnissen für ein emanzipatorisches Infragestellen der gesellschaftlichen Priorisierungen stehen. Vor allem die bis dahin fehlende Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus und seinen Folgen war ein vorrangiges Thema.

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Albert Camus

Der Mythos von Sisyphos, ein verzweifeltes Bild. Sollte man meinen. Sisyphos, der die Götter herausgefordert hat, wird dazu verurteilt, in der Unterwelt auf ewige Zeiten einen schweren Felsbrocken den Berg hinaufzurollen, nur um dann mitansehen zu müssen, wie er wieder hinabrollt.

„Sisyphos, der ohnmächtige und rebellische Prolet der Götter, kennt das ganze Ausmaß seiner unseligen Lage: über sie denkt er während des Abstiegs nach. Das Wissen, das seine eigentliche Qual bewirken sollte, vollendet gleichzeitig seinen Sieg. Es gibt kein Schicksal, das durch Verachtung nicht überwunden werden kann.“

„Der Kampf gegen Gipfel vermag ein Menschenherz auszufüllen. Wir müssen uns Sisyphos als einen glücklichen Menschen vorstellen.“ (Albert Camus: Der Mythos von Sisyphos)

Nun, die eigentliche philosophische Herausforderung könnte in der Frage liegen: Hat das Absurde einen Sinn? Es ist und bleibt in der Welt, ob der Mensch aufgibt oder nicht. Soll er sich damit abfinden oder dagegen revoltieren?

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Jean Paul Sartre

Wie lebt man ohne Sinn?

Das, was die früheren Philosophen als „Sinn des Lebens“ bezeichneten, gründete sich, wie oben dargestellt von Platon bis Kant auf unterschiedliche vorgegebene Prämissen, anhand derer Ideale entwickelt wurden, die als Regulative einen abstrakten Sinn formulierten. Seit der Phänomenologie nach Husserl, auf der Heidegger aufbaut, ist die Philosophie in der Krise, in der Existenzkrise, und versucht nun, sich mehr auf die wahrnehmbaren Phänomene zu konzentrieren.

Bei Nietzsche hatten wir schon von der heraufziehenden Dekadenz in der Wahrnehmung der gesellschaftlichen Verhältnisse gesprochen, die sich nun bei den Existenzialisten auswuchs zu einer Sinnentleerung, die mit Langeweile, Hoffnungslosigkeit und Angst einherging. Man hat den Eindruck, um dem ganzen Überdruss Herr zu werden, musste die Absurdität als neuer Platzhalter die Leere des Nichts auffüllen. Die Absurdität als Entgegensetzung zum Insuffizienzgefühl der Generationen zwischen und nach den Weltkriegen.

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Kohlhaas sucht den Sinn bei Arthur Schopenhauer

Arthur Schopenhauer 1788-1860

 

„Die Welt ist meine Vorstellung.“

Arthur Schopenhauer lebte von 1788-1860 in privilegierten Verhältnissen, die Eltern entstammten prominenten Kaufmannsfamilien und hofften, ihren Sprössling in diese Kreise einzuführen. Schopenhauer jedoch erfüllte die Vorstellung einer Nachfolge in diesem Berufsfeld mit Abscheu. Erst nach dem Tod des Vaters gestattete ihm seine Mutter, die akademische Laufbahn einzuschlagen und die kaufmännische aufzugeben. Das mehrbändige Werk Die Welt als Wille und Vorstellung erschien bereits 1818, es erwies sich jedoch bald, dass das Werk von ihm selbst in seiner Wirkung überschätzt worden war.

 

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Kohlhaas und der Sinn des Lebens – Immanuel Kant

Wir befinden uns auf unserer Reise durch die Philosophiegeschichte immer noch in der Zeit der Hochaufklärung, kurz vor der Französischen Revolution und vor einer grundlegenden Änderung der politischen Verhältnisse. Die Transzendentalphilosophie Immanuel Kants untersucht neben der Erkenntnisfähigkeit die Möglichkeit eines freien Willens in Hinblick auf die Übernahme von Verantwortung, moralisch, wie auch als mündiger Bürger im politischen Sinne: „Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen.“

Bildnachweis: Mittelalterliche Kosmologie nach der Schedelschen Weltchronik (1493)
Michel Wolgemut, Wilhelm Pleydenwurff, eigens Werk, Scan

Kohlhaas auf der Suche nach dem Sinn bei Epikur

Was unterscheidet die Epikureer von den vorhergehenden Denkern?
Bei den Epikureern spielt das abstrakte Wissen nicht mehr dieselbe Rolle, wie bei Platon und Aristoteles. Erkennen erfolgt vielmehr durch die Sinneswahrnehmung und die Sinneswahrnehmung ist immer wahr. Im gesamten philosophischen Denkgebäude Epikurs ist die Sinnlichkeit von tragender Bedeutung.

Seele und Geist sind feinste Materie, sie gehören, im Sinne der Atomisten, als Teile zum Körper. Damit wird ein reiner Materialismus postuliert, was den gesamten Weltzusammenhang auf eine einfache Formel herunterbricht. Alles Werden und Vergehen ist immer nur eine Umstrukturierung des bereits vorhandenen Materials.

 

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Kohlhaas auf der Suche nach dem Sinn bei Aristoteles

Wir befinden uns in der „Antike“, in der Zeit, in der Griechenland sowohl in der Kunst, als auch in der Wissenschaft und für die Politik Weichen gestellt hat. Die griechischen Stadtstaaten sind auf dem Höhepunkt ihrer Geschichte. Sie bilden die Grundlage für die Entwicklung einer Vorstellung von Gesellschaftsstruktur in der sogenannten zivilisierten Welt. Die Ethik als Wissenschaft vom moralischen Handeln untersucht und lehrt die Paradigmen, die zu einem großen Teil bis heute als Maßstab für Moral Gültigkeit haben. Deshalb können wir auch die Konflikte der Protagonisten in den klassischen griechischen Dramen immer noch verstehen und nachvollziehen.

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Kohlhaas auf der Suche nach dem Sinn: Platon

Videoclip zum Buch „Kohlhaas auf der Suche nach dem Sinn“

Kann man Platons berühmtesten Text, das Höhlengleichnis aus der Politeia, in einem Satz zusammenfassen?

Bei Platon hat der Philosoph eine geradezu messianische Aufgabe: Da wir in einer Scheinwirklichkeit verharren, ohne hinter die Kulissen blicken zu können, soll der Philosoph ausziehen, die Wahrheit zu suchen, um sie dann zu Menschen zu bringen, die sie eigentlich nicht hören wollen.

Das Höhlengleichnis in ein Gegenwartsbild übersetzt stelle ich mir vor als Bild einer großen Stadt in einem Talkessel, die unter ihrem Smog versunken keinen Blick auf einen freien Himmel erlaubt. Die Menschen sind ganz der Jagd nach Konsumgütern hingegeben, ihr Leben fristen sie unter dem ständigen Druck zu produzieren und zu konsumieren …

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