In dem im Piper Verlag 1967 erschienenen Buch Vita Activa oder Vom tätigen Leben behandelt Hannah Arendt mit vorausschauender Perspektive die Entwicklung des Menschen in einer Gesellschaft von Arbeitstieren. Die Tätigkeiten des animal laborans haben wenig mehr mit ursprünglichem Tätigsein im Sinne von Handeln zu tun, sondern gleichen sich immer mehr Prozessabläufen an wie der Verfeinerung von Apparaten und Sinn und Zweck sind reduziert auf Selbsterhaltung.
Wie hat sich Philosophie verändert?
Die Philosophie begann bei Platon und Aristoteles mit Staunen und ist heute von einem Pragmatismus durchsetzt, der den Menschen allein als von seinen Interessen motiviert betrachtet. Gleichzeitig ist der Mensch der festen Maßstäbe jenseits der Herstellungsprozesse verlustig gegangen.
„Was schließlich zu erklären bleibt ist, warum diese Niederlage gerade mit dem Sieg des animal laborans endete; warum der Sieg der Vita activa über die Vita contemplativa zur Folge hatte, dass gerade der Arbeit ein Primat über alle anderen Tätigkeiten zufiel; …“
… auch das Denken, sofern es im Schlussfolgern besteht, ist zu einer Gehirnfunktion degradiert, welche die elektronischen Rechenmaschinen erheblich besser, schneller und reibungsloser vollziehen als das menschliche Gehirn.“
Was wurde aus dem modernen Menschen?
Sie sieht den modernen Menschen zur geistigen Passivität verdammt.
„In ihrem letzten Stadium verwandelt sich die Arbeitsgesellschaft in eine Gesellschaft von Jobholders, und diese verlangt von denen, die ihr zugehören, kaum mehr als ein automatisches Funktionieren, …“
siehe auch Hannah Arendt: Sokrates. Apologie der Pluralität.