Auf der Suche nach dem Sinn bietet die philosophische Theologie den kürzesten Weg zur Antwort. Wo Heinrich von Kleists Michael Kohlhaas standhaft bleibt und sich selbst von Martin Luther kein bisschen aus dem Konzept bringen lässt, denkt mein Kohlhaas zumindest kurz darüber nach. Aber es wäre ja zu bequem und was wäre aus der Philosophiegeschichte geworden, wenn es eine Antwort von oben geben könnte?
Die philosophische Theologie des Thomas von Aquin verbindet philosophische Methoden mit der Glaubenslehre. Der ungelöste Widerspruch, wie das Gute für den Einzelnen und das Gute für die Allgemeinheit zusammenzubringen sei, lässt sich am einfachsten lösen mit einem übergeordneten Prinzip, das beide Bereiche gleichermaßen umfasst: Das Gute kommt von Gott, damit hat es die allerallgemeinste Gültigkeit, die etwas haben kann, und für den Einzelnen liegt das Gute in dem Nachstreben nach Gottes Willen. So bringt Aquin die philosophischen Ziele mit dem Glaubensziel zusammen.
Michael Kohlhaas denkt einen Moment darüber nach, aber Rousseau wartet schon vor dem Kirchenportal auf ihn, um ihn mitzunehmen in den Garten der Nouvelle Heloise …
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