Verlag 3.0, Bedburg, 2014
„Nennen wir sie Eugenie“ ist die Geschichte einer jungen Frau aus dem Senegal, die in Deutschland Asyl sucht, weil Homosexualität in ihrem Heimatland verfolgt und bestraft wird. Auf einer wahren Geschichte basierend ist das Schicksal von Eugenie Spiegel für gesellschaftliche Ignoranz und für die Unfähigkeit der Behörden, auf die unterschiedlichen Migrationsursachen zu reagieren.
Eugenie ist eine junge intelligente Frau mit Zukunftsplänen. Sie arbeitet im elterlichen Betrieb mit und spart auf ein Studium. In ihrem Umfeld allseits beliebt erfreut sie sich eines friedlichen Lebens mit optimistischer Perspektive. Bis auf eine Angelgenheit. Eines Tages bricht unerwartet die Katastrophe über sie herein: sie soll verheiratet werden um die Familie vor dem finanziellen Ruin zu retten. Für Eugenie stürzt ihre Welt in sich zusammen. Als die Brüder ihre Homosexualität entdecken, kommt sofort eine regelrechte Verfolgungsmaschinerie in Gang: die schnell informierten Freunde denunzieren sie und stoßen sie aus, die Staatspolizei steht bereits am nächsten Morgen vor der Tür und Eugenie weiß aus Berichten, dass Menschen in ihrem Land wegen Homosexualität eingesperrt werden und dass von Folterungen erzählt wird, um die Namen der Mitverdächtigen zu erpressen. Homosexualität ist ein weltliches Verbrechen und ein Verstoß gegen das göttliche Gebot. Es gibt für sie keine Zukunft mehr in ihrem Land. Mit dem Pass ihrer Lebensgefährtin kann sie nach Deutschland flüchten.
Und hier ist es Maria Braig ein Anliegen, einen Einblick zu geben in die Situation der wartenden Asylsuchenden, die in irgendwelchen Baracken, außerhalb menschlicher Ansiedlungen, abgeschnitten von Kontakten, monatelang in Unsicherheit und Angst, oft in tiefer Depression, die Entscheidung der Behörden abwarten.
Eugenies Antrag wird abgelehnt, obwohl sie mit denselben Konsequenzen zu rechnen hat, wie jeder politisch Verfolgte. Die Verfolgung durch die Behörden wegen Homosexualität gilt nicht als politische Verfolgung. Sie soll abgeschoben werden.
Menschen haben Gründe, mannigfaltige Gründe, warum sie fliehen. Gerade jetzt zu Zeiten der gnadenlosen Überforderung der Institutionen zeigt so ein Einzelschicksal, wie schnell Undifferenziertheit in Unmenschlichkeit umschlägt.
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