Auswirkungen der Digitalisierung

In einer öffentlichen Sitzung der Enquette Kommission Internet und Digitale Gesellschaft zum Thema: „Auswirkungen der Digitalisierung unserer Gesellschaft – Bestandsaufnahme und Zukunftsaussichten“ spricht Professor Peter Kruse über „Revolutionäre Netze durch kollektive Bewegungen“.

In einer prägnanten Zusammenfassung zählt er drei ineinandergreifende Faktoren für die Veränderung der Gesellschaft auf:

  • die Vernetzungsdichte wurde immens erhöht
  • durch das Web 2.0 wurde die Spontanaktivität ermöglicht
  • durch Teilen, Retweeten, kommt es zur kreisenden Erregung

Diese Faktoren zusammengenommen ermöglichen eine Selbstaufschaukelung ohne Vorhersagbarkeit, die sich auf unser Bild von der Gesellschaft und auf unsere Einschätzung unserer Handlungsmächtigkeit auswirken.

Die expansive Nutzung des Netzes speist sich aus mehreren Motivationen:

  • die erste Motivation war der Wunsch nach Information
  • die zweite entstand aus der Möglichkeit, Spuren zu hinterlassen
  • und schließlich merkten die Nutzer, dass sie dadurch einen Machtgewinn erhalten.

-> Die Folge ist: sie schließen sich zusammen zu Bewegungen, um Einfluss zu nehmen, auch gesellschaftsgestaltenden.

Durch diese Entwicklungen haben wir nicht nur einen stärkeren Kunden, der das Angebot mitbestimmt, sondern auch einen stärkeren Bürger. ( nach Peter Kruse https://www.youtube.com/watch?v=e_94-CH6h-o)

Politisch heißt das, dass mehr Macht vom Bürger ausgeht. Das bedeutet: zivilgesellschaftliche politische Prozesse sind nicht nur verstärkt möglich, sie passieren, und zwar ganz von selbst, überall da, wo Diskurse entstehen, und zwar nicht vorhersehbar, denn wir haben es mit nicht- linearen Systemen zu tun.

Voraussetzung für die Entstehung solcher zivilgesellschaftlicher Prozesse ist allerdings das Sichtbarmachen von Themen, das Anregen von Diskursen.

Gleichzeitig finden über die Prozesse der kollektiven Thematisierung auch kollektive Wissensbildungsprozesse statt. Das heißt: Über Plattformen wie Wikipedia der Wikimedia Foundation, in denen Wissen kollaborativ generiert wird, geben wir den Anspruch auf exklusives Wissen auf. Das bedeutet nicht nur, dass niemand mehr mit Fug und Recht behaupten kann, über das richtige Wissen zu verfügen, sondern auch, dass z.B. wissenschaftliches Wissen nicht mehr Bildungseliten vorbehalten bleibt. Jeder hat freien Zugang zu umfangreichen Wissensinhalten, die von einer „Community“ erstellt, editiert, kritisiert und möglichst noch in eine Sprache übersetzt wurde, die jedem verständlich ist.

Auf diese Art und Weise wird deutlich, warum OERs Bildungsbarrieren abbauen und eine wichtige Funktion in der Bildungslandschaft haben. Bezogen auf die politische Bildung bieten OERs Möglichkeiten, auch benachteiligte oder unterrepräsentierte Gruppen sichtbar zu machen.

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