Die Ökonomie von Gut und Böse nach Tomás Sedlácek
Wie kommt ein Ökonom dazu, die Wirtschaftssysteme im historischen Rückblick anhand philosophischer Kategorien zu untersuchen oder gar zu beurteilen? Ein gewagtes Unterfangen! Tomás Sedlácek bemüht in seinem Buch eine ganze Serie an Geisteswissenschaften: Philosophie, Theologie, Anthropologie, Geschichte, Psychologie, Soziologie, Ökonomie… um daraus eine metaökonomische Analyse als Kritik am herrschenden ökonomischen Paradigma zu formulieren.
„Was ist der Mensch?“ Allen Modellen und Theorien vorausgehend ist ein bestimmtes Menschenbild, ein Weltbild, eine Verhältnismäßigkeit. Zusammenfassend ist die Richtung des Buches eine Untersuchung der Frage: „Was ist der Mensch, was ist das den Menschen Kennzeichnende, in welchem Verhältnis steht er zur Welt und welche Bedeutung hat dies für die Ökonomie?“ In Hinblick auf die modernen Wirtschaftsverhältnisse wird hier ganz klar Kritik formuliert an einem Sozialdarwinismus, an Binsenwahrheiten, die angebliches Gemeinwohl rechtfertigen und an einseitigen Theoriemodellen, die den Menschen reduzieren. Und am Ende wird es interessant wenn Sedlácek fragt: „Was ist der Mensch unserer Ansicht nach?“ Denn das erfährt man im Laufe der Auseinandersetzung: es gibt weder ein ausreichend differenziertes und dabei definiertes Menschenbild, noch ist das Verhältnis, in das sich der Mensch zur Welt setzt, eines, das mathematisch-methodische Voraussagen für eine marktwirtschaftliche Zukunftsentwicklung erlaubt. Das Buch schließt mit einer Aufforderung: Noch mal zu überdenken „Was ist der Mensch unserer Ansicht nach?“ und anschließend daran vielleicht: Was kann man wünschen, das er nach unserer Ansicht sei?
Ob dabei allerdings wirklich die Wertkategorien Gut und Böse hilfreich sind, oder durch ihre einfache Reduktion als Verkaufsförderung ihre Wirksamkeit entfalten … ? Die Seite „Tomás Sedlácek: die Ökonomie von Gut und Böse“ möchte zu den einzelnen Kapiteln des Buches Anregungen bieten.
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