Ein Vodcast mit Michael Pauen, Professor für Philosophie des Geistes an der Berlin School of Mind and Brain, zum Thema: „Wie ist es möglich, dass wir uns gegenseitig verstehen?“
http://dasgehirn.info/denken/im-kopf-der-anderen/micheal-pausen-ueber-die-theory-of-mind/
Sprache erweist sich als eine Abstraktionsform als ungenügend, um zu schlüssigen Definitionen von „Ich“ und „Selbst“ zu gelangen. Das beschränkt sich nicht nur auf das Problemfeld der Ich-Defintion, sondern geht im nächsten Schritt in die Problematik der Definition des Anderen. Bereits als kleines Kind lernen wir, zwischen Ich und Anderem zu unterscheiden und eine der ersten und wichtigsten Erkenntnisse ist die, dass es andere Überzeugungen gibt und dass unsere eigenen Überzeugungen auch falsch sein können.
Wir haben eine Vorstellung von dem, was „Ich“ bedeutet, was Ich im Verhältnis zur Umwelt bedeutet und davon, wie sich dieses Ich mit seinem sozialen Umfeld austauscht. Dazu brauchen wir Erklärungsmodelle dafür, wie ein Bewusstsein zu diesem Ich entsteht. Die Entstehung von Bewusstsein, beim Gattungswesen „Mensch“ im allgemeinen und im einzelnen Individuum im Besonderen kann noch nicht zufriedenstellend erklärt werden. Wir beobachten über die Neurowissenschaften und die Gehirnforschung vor allem die kleineren Aktionsfelder: Einflüsse und Korrekturmöglichkeiten. In diesem Zusammenhang ist Michael Pauen ein interessanter Philosoph, weil er sich in seinem Buch „Grundprobleme der Philosophie des Geistes“ eben auch mit der großen philosophischen Frage nach der Möglichkeit der menschlichen Freiheit befasst.
Im hier dargestellten Zusammenhang: Um so etwas wie Freiheit zu empfinden, brauchen wir ein Bewusstsein von uns selbst als Selbst. Das bedeutet: wenn die Möglichkeit zur Freiheit, zu einer freiheitlichen Entscheidung, zu einem freiheitlichen Willen, etwas spezifisch Menschliches ist, das den Menschen Kennzeichnende, und dies nur möglich ist, vor dem Hintergrund unseres Selbst- Bewusstseins, unseres Bewusstseins von uns selbst als Selbst, ist dann zwangsläufig in jedem freiheitlichen Gedankengang die Unterscheidung zwischen Ich und Anderem mitgedacht? Und wenn ich mir das bewusst mache, ist dann jede reflexive Entscheidung eine, in der ich den Anderen explizit mitdenken muss, das heißt, freiheitliche Entscheidungen werden zu moralischen Entscheidungen? Das würde bedeuten: Freiheit und das Prinzip der Moralität sind miteinander gekoppelt und würde Immanuel Kant recht geben in seiner Grundlegung „Kritik der praktischen Vernunft“, die die Freiheit als Ausgangspunkt und die Freiheit als Ziel des menschlichen Denkens und Handelns setzt.
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