Thomas Hobbes war der Auffassung, dass sich der Mensch latent ständig im Kriegszustand mit seinen Mitmenschen befindet und es daher Aufgabe des Staates sein soll, eine Ordnung zu schaffen, welche die Menschen voreinander schützt und ihr Eigentum sichert.
Ganz davon abgesehen, dass das Menschenbild Hobbes‘ auch schon von seinen Zeitgenossen revidiert wurde, weisen auch neuere Forschungen in die Richtung, dass der Mensch als Kulturwesen seinen Anfang nahm mit der Grundbefähigung zur Kooperation, mit der Fähgkeit zu Empathie und Mitgefühl. Der Artikel des 6. Philosophie- Magazins mit dem Titel: „Wie viel Tier steckt in mir?“ bezeichnet es als erneuten Paradigmenwechsel, dass der Rousseausche edle, gute Wilde seine Rückkehr feiert, Vernunft und Emotion hierarchiefrei eine neue Setzung des Wesenskerns geltend machen. Die Basis hierfür soll die Primatenforschung bilden:
„Der barmherzige Bonobo
Fasst man die wesentlichen Ergebnisse dieser derzeit führenden und innovativsten Stimmen der Lebenswissenschaften zusammen, tritt die Trias von nachhaltigem Altruismus, dem Willen zur Kooperation und der mitfühlenden Empathie als unser eigentlich erfolgsverbürgendes Erbe hervor. Nicht etwa erst reflektiertes Selbstbewusstsein, regelgeleitete Vernunft oder höhere, sprachliche Kognition befähigen uns zu Mitgefühl, Zusammenarbeit und der Einbeziehung des anderen. Es war umgekehrt die Fähigkeit unserer breit gestreuten evolutionären Vorfahren, sich kooperativ und empatisch weiterzuentwickeln, die den Homo sapiens hervorbrachten. Anders gesagt: gerade das Tier in uns ist gut. Eine zunehmende Anerkennung seiner Präsenz stellte im gleichen Zug eine Rückkehr zu den besseren Quellen unseres Selbst dar. Die Genealogie des Menschen und seiner Moral wird evolutionsbiologisch umgeschrieben.“
Auszug aus:
Eine Beleidigung des Tieres
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