Ein wunderschöner Erzählband für zwischen den Jahren oder auch zwischen den Zeiten, lauter Geschichten über ungewöhnliche Arten der Freundschaft und Liebe. Es sind die unerfüllten Geschichten, die so zauberhaft sind, weil sie in ihren Träumen eine Erfüllung finden, die reellen Geschichten oft verwehrt bleibt.
John Burnside erzählt auf eine ganz besondere Art und Weise von Menschen, die alle irgendwie anders sind, nicht dem entsprechen, was die Konvention erwarten würde. Sie sind sich dessen bewusst, aber tragen ihr besonderes Schicksal mit einer Selbstverständlichkeit, dass man größte Sympathie für viele dieser Menschen empfindet. Manche sind auch einfach nur unglücklich, aber auch das auf eine besondere, sie ganz einnehmende Art.
Eine der kleinen Geschichten beschreibt einen Jungen, der aus der Ferne liebt. Wie er einen Mann bewundert, wie er täglich zu dessen Haus geht und ihm einfach beim Leben zusieht. Wie er weiß, von seinem Verhältnis zu einer Frau, die er nicht begehren sollte, weil ihm dieses Begehren zum Verhängnis wird. Und wie der Junge teilnimmt am Untergang dieses Mannes und doch seine Liebe hütet wie einen Schatz. Das ist so besonders beschrieben und greift ins Herz. In den kleinen Momenten des Einverständnisses zwischen den Beiden, dem Beobachter und dem Beobachteten – denn natürlich bemerkt der Mann die Besuche des Jungen und nickt ihm manchmal nur stumm zu – da fällt alles zusammen in einen Moment, das ganze Glück und das ganze Leid einer Liebe. Manche Liebe erfüllt sich in solchen Momenten. Diese Momente beschreibt der Autor mit seiner einzigartigen Einfühlung in das Außergewöhnliche – und der Übersetzer hat hier Ganzes geleistet, indem er diese Atmosphäre aus den Zwischenräumen in eine andere Sprache übertragen hat.
Danke an den Verlag für das Rezensionsexemplar
John Burnside: So etwas wie Glück. Geschichten über die Liebe.
Aus dem Englischen von Bernhard Robben
Pinguin Verlag, München 2024
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