Michaela Maria Müller: Zonen der Zeit

Wie kann so eine Geschichte genannt werden? Ist es eine Liebesgeschichte, die Geschichte einer Freundschaft, eine Beziehungsgeschichte? Sie bedient keine Klischees, weil sie gut ohne sie auskommt. Sie ist auch kein Wende-Aufarbeitungsroman. Es ist eine feinfühlige Geschichte über das Einsickern der Erfahrung des Mauerfalls in eine persönliche Biographie, über die Hintergrundgeschichte zweier Menschen, die ineinander einen Resonanzraum finden. Und es ist eine Geschichte über das Schwierigsein von Liebe; gleichwohl schwingt Liebe mit, ohne sich an die erste Stelle zu drängen. Anni und Jan verbindet eine ganz besondere Freundschaft, aus der alles werden kann, aber nichts werden muss.

Jan wird mit seiner eigenen biographischen Geschichte konfrontiert als er im Archiv des Auswärtigen Amtes die Akten des Jahres 1991 bearbeiten soll. Er erinnert sich an seine persönliche Lebenswende:

„Es lief gut. Bis mein Vater begann mir Zeit zu stehlen. Ich kann es nicht anders sagen. Wie ein Schatten begegnete er mir überall, vor allem in der Nacht. Wenn ich über den Unterlagen saß, konnte es passieren, dass mich Katja in der Früh am Schreibtisch fand und ich Stunden damit verbracht hatte, in eine Zimmerecke zu starren.“
S.39

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