Virginia Woolf: Orlando. Eine Biographie

Zwei Bücher von Virginia Woolf standen schon lange im Regal und warteten. Zum Teil von Vorurteilen überschattet schien mir manches überholt, manches schwer verstehbar, aber immer auch mit einem gewissen Vorbehalt gegen diese zutiefst melancholische Dichterin. In ihre Gedankenwelt einzutauchen war ein Versuch. Es ist mir bei „Orlando“ nicht ganz gelungen. Der Roman ist gefüllt mit Bildern von kontemplativer Innenschau, verbunden mit einer Fabulierlust, die es hundert Jahre nach der Entstehung dem Leser nicht ganz leicht macht, die intertextuellen Bezüge, die Diskurse der Zeit und im Besonderen Woolfs poetische Experimente zu verstehen. Umso mehr kommt ein gewisses literaturhistorisches Interesse auf seine Kosten und die konventionellen Vorstellungen von Literatur werden herausgefordert und offengelegt. Wodurch? Nun ja, das Thema einer Geschlechtsverwandlung wurde bereits vielfach variiert in der Literatur, das ist es nicht, es ist vielmehr die Art und Weise. Man könnte sagen, der Essay „Ein eigenes Zimmer“ ist die Poetikvorlesung dazu. Es sind Vorträge, 1928 gehalten, die Frauen ermutigen, sich in eine eigene, neue Beziehung zur Welt zu setzen, mutig Bücher aller Art zu schreiben, die sich nicht an einem hegemonialen Kanon entlangarbeiten, sondern Geschichte anders sichtbar zu machen. Sie selbst als Autorin zeichnet mit Sprache phantastische Bilder, deren Struktur oftmals nicht zu entschlüsseln ist. Muss man auch nicht.

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