Aus dem Englischen von Isabel Bogdan und Robin Detje
Der Storyplot dieser Geschichte ist richtig gut. Zwillingsschwestern, die unterschiedliche Wege gehen, bilden immer eine gute soziologische Vergleichsfolie ab. Besonders in diesem Fall, in dem die eine als Farbige und die andere als Weiße lebt. Damit ist es hier aber noch nicht getan. Britt Bennett widmet einen gut Teil der Geschichte den Nachfolgegenerationen, dem weißen Mädchen, das in einem sie über die Maßen verwöhnenden Milieu groß wird, aber mit einer Lüge lebt; und dem farbigen Mädchen, das sich in einen Transsexuellen verliebt und immer versucht, die Geheimnisse der Familie aufzudecken. Ein vielschichtiger Storyplot also, sehr gelungen aufgebaut und spannend erzählt. Es wird auch den kleinen Veränderungen in der Gesellschaft über die Jahrzehnte Rechnung getragen. Dazu muss sich die junge Autorin natürlich gewisser Klischees bedienen. Und das ist auch ein Manko des Romans: eine noch sehr junge Frau hat sich an ein riesiges Thema gewagt, von dem sie die Komplexität hauptsächlich auf die familiären Spannungen reduziert, um es so im Zaum zu halten. Und dabei lässt die Sprache manchmal etwas an Reife vermissen.
Weiterlesen „Brit Bennett: Die verschwindende Hälfte“